Heute mal etwas ganz anderes hier als sonst: ein Erfahrungsbericht von meiner
DELE-A1-Prüfung Anfang November beim Instituto Cervantes
Múnich.
DELE sind die offiziellen Prüfungen des spanischen Kultusministeriums über
Spanisch als Fremdsprache. Es gibt die Prüfungen in den sechs Stufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens. A1 ist dabei die
kleinste Stufe. Ganz grob gesagt ist A1 etwa das Niveau, das man nach einem
Schuljahr Fremdsprachenunterricht (zwei Stunden pro Woche) erreicht. C2 ist die
höchste Stufe und ist das Niveau, wenn man fast wie ein Muttersprachler spricht.
Meine Stufe würde ich deswegen umschreiben als „zertifiziertes nichts
können”.
Prüfungsbeginn
Die Prüfung hat um 9:00 Uhr begonnen. Wir sollten allerdings schon eine halbe
Stunde früher im Instituto Cervantes erscheinen. Dort mussten wir dann im
Eingangsbereich am Empfang warten bis wir aufgerufen wurden. Pünktlich um 9
wurden alle zehn Prüflinge für A1 dann zusammen aufgerufen und zu unserem
Prüfungsraum geführt. In diesen wurden wir dann einzeln eingelassen, dabei wurde
jeweils unser Ausweis kontrolliert. Im Raum waren unsere Plätze schon
vorbereitet. An jedem Platz lag ein Bleistift, ein Radiergummi und ein Spitzer.
Ein Namensschild mit unserer Nummer war auf den Tisch geklebt, ein Datenblatt
mit unseren persönlichen Daten und der Aufgabenbogen mit den Aufgaben für
die ersten beiden Teilprüfungen (Leseverstehen und Hörverstehen) lag bereits auf
dem Tisch. An jedem Tisch saßen sich an den kurzen Seiten zwei Prüflinge
gegenüber.
Eine sehr freundliche Frau hat uns auf deutsch noch einmal den Ablauf des
Tages erklärt und uns gebeten das Datenblatt zu kontrollieren. Die darauf
aufgedruckten Daten würden so auch in unser Diplom gedruckt und hätten jetzt
noch korrigiert werden können. Auch alle weiteren Erklärungen wurden uns auf
deutsch gegeben.
Teilprüfung Leseverstehen
Uns wurde jetzt auch der Ablauf der ersten Teilprüfung (Leseverstehen)
erklärt und daraufhin der Lösungsbogen ausgeteilt. Als dieser ausgeteilt war
hatten wir für den ersten Prüfungsteil 45 Minuten Zeit. Er besteht aus vier
einzelnen Aufgaben, die immer eine ähnliche Struktur haben. Es gibt im
Buchhandel auch mehrere Bücher mit Beispielprüfungen, die genau zeigen was für
Fragen hier gestellt werden.
Alle Lösungen waren in dem ausgeteilten Lösungsblatt einzutragen. Man durfte
aber auch im Aufgabenblatt schreiben und sich dort Notizen machen. Diese zählen
jedoch nicht in der Korrektur (weder positiv noch negativ). Bewertet wird nur
was auf dem Lösungsbogen steht. Am besten streicht man sich bei Aufgaben, bei
denen man Zuordnungen machen muss, die schon benutzten Elemente durch. Gerade im
zweiten Prüfungsteil, in dem man hören muss, hilft es sehr, wenn man bei
folgenden Auswahlen nur noch zwischen weniger Möglichkeiten aussuchen muss.
Der Lösungsbogen wird maschinell ausgewertet. Auf ihm hat es für jede
Antwortmöglichkeit bei einer Multiple-Choice-Frage einen Kreis. Man muss den
jeweils korrekten immer ganz ausmalen. Möchte man seine Antwort ändern, darf man
die bisherige nicht durchstreichen sondern muss diese ausradieren. Lediglich
beim Lückentext war jeweils ein ganzes Feld für das jeweilige Lösungswort
vorhanden.
Teilprüfung Hörverstehen
Als die ersten mit den Aufgaben des ersten Prüfungsteiles fertig waren, hat
man uns den Tipp gegeben, dass wir gerne auch schon die Antworten der zweiten
Teilprüfung (Hörverstehen) anschauen können. Indem man sich die möglichen
Antworten anschaut, kann man sich schon etwas auf die möglichen Fragen
vorbereiten.
Nach Ende der ersten Teilprüfung ging es umgehend mit der zweiten Teilprüfung
los. Pausen gab es zwischen den ersten drei Teilprüfungen keine. Die anwesende
Prüferin hat uns wieder erklärt was wir tun müssen. Das Antwortblatt der zweiten
Teilprüfung wurde ausgeteilt und das der ersten Teilprüfung wieder
eingesammelt.
Dieser zweite Teil dauert zwanzig Minuten und lief komplett von CD. Hier gab
es auch noch mal die Erklärung des Prüfungsteils auf spanisch zu hören und die
Aufgabenstellungen wurden genannt. Diese stehen aber auch schriftlich im
Aufgabenblatt. Es gibt in dieser Teilprüfung wieder vier Aufgaben. Geprüft wird
in diesem Teil, ob man versteht was man hört. Auch diese Prüfungen sind in den
Büchern mit Beispielprüfungen sehr gut wiedergegeben. Ganz besonders gut hat mir
zur Vorbereitung übrigens das Buch „El cronómentro” von Edinumen gefallen. In
diesem Buch ist der zweite Prüfungsteil am realistischsten wiedergegeben indem
die Audiodateien auf der CD wie in der Prüfung alle Texte wiederholen und Pausen
wie in der realen Prüfung aufgezeichnet sind. In den anderen Prüfungsbüchern
wurde in den Audiodateien alle Texte nur einmal vorgelesen und keine Pausen
dazwischen gemacht.
Teilprüfung schriftlicher Ausdruck
Im dritten Teil geht es darum kurze Texte schreiben zu können. Es wurde ein
neuer Lösungsbogen für diesen Prüfungsteil ausgeteilt, der dieses mal auch
direkt die „Fragen” enthalten hat. Der Lösungsbogen für den zweiten Teil wurde
eingesammelt. Die erste Aufgabe auf dem Lösungsbogen war ein Formular, das
auszufüllen war. Es ging darum eine Wohnung zu verkaufen und hierfür eine
Anzeige aufzugeben. Neben einigen Feldern, die auszufüllen waren, sollte man
lediglich noch in zwei Zeilen die Wohnung beschreiben.
Die zweite Aufgabe war es eine E-Mail an eine Gastfamilie zu schreiben.
Welche Informationen man in die E-Mail schreiben soll war dabei in der
Aufgabenstellung vorgegeben. Die E-Mail sollte zwischen zwanzig und dreißig
Wörtern lang sein. Bearbeitungszeit für beide Aufgaben zusammen fünfundzwanzig
Minuten.
Im Anschluss an die dritte Teilprüfung begannen sofort die mündlichen
Prüfungen des vierten Prüfungsteils. Da diese Prüfungen einzeln stattfinden und
ich der vorletzte Prüfling war, hatte ich jedoch etwas Pause und konnte etwas
nach Hause fahren.
Mündliche Prüfung
In der mündlichen Prüfung geht es darum herauszufinden, ob der Prüfling sich
einfach mündlich ausdrücken und verständigen kann. So wie ich dies erlebt habe
war dabei das wichtigste, dass man mit dem Prüfer über einfache Themen
kommunizieren kann. Ob dabei immer die Grammatik eingehalten wurde war
zweitrangig wenn die Kommunikation lief. Jedenfalls ist mir selbst beim Sprechen
aufgefallen, dass immer mal wieder eine Verbendung falsch war oder ich das
falsche Geschlecht benutzt habe. Dies wurde nicht korrigiert. Auch ist mir
einmal keine Vokabel für den Kopf eingefallen und ich bin dann kurz in eine
Geste übergegangen. Der Prüfer hat mir dann geholfen, indem er nachfragte, ob
ich den Kopf meine. Das konnte ich dann einfach bestätigen und hatte damit
gleichzeitig auch das spanische Wort.
Für die mündliche Prüfung hatte ich erst fünfzehn Minuten Vorbereitungszeit.
In dieser konnte ich die ersten zwei von vier Teilaufgaben vorbereiten. Zum
einen war das (und ist vermutlich in jeder Prüfung), dass man sich selbst
vorstellt. Zur Vorbereitung erhält man eine Liste mit Dingen die man erwähnen
könnte.
Die zweite Aufgabe ist prinzipiell das gleiche, nur dass man über ein anderes
Thema etwas erzählt. Man durfte sich in der Vorbereitung eines von fünf Themen
aussuchen und hatte dann dazu auch eine Liste von Dingen, die man erwähnen
kann.
Nach der Vorbereitung ging es in einen Raum mit dem Prüfer und einer
Schriftführerin. Der Prüfer hat sich und die Schriftführerin gleich auf Spanisch
vorgestellt und mich begrüßt, so dass wir direkt im Gespräch angekommen waren
und ich mich vorstellte. Ich glaube, dass es dabei auch gut war auf das was der
Prüfer sagte immer versuchen zu reagieren. („Enchantado”, „¡Qué interesante!”
und so weiter …)
Die vier Aufgaben wurden dabei gar nicht wirklich einzeln geprüft sondern
waren mehr die Aufhänger anhand derer sich unser Gespräch entwickelt hat.
Die dritte und vierte Aufgabe war anhand von Bildern Fragen zu beantworten (3.
Aufgabe) und zu stellen (4. Aufgabe). Zu jeder Aufgabe hat sich der Prüfer zwei
Bilder aus einem Stoß von Karten ausgewählt. Die Fragen waren dabei viel
einfacher als ich das vorher erwartet hatte:
1. Karte: Bild von einer
Person, die gerade im Bett liegt und einen Wecker ausschaltet. Ich werde gefragt
um wie viel Uhr diese Person aufsteht. Als Antwort muss ich nur die Uhrzeit vom
Wecker ablesen und nennen.
3. Karte: Bild von einer Bedienung in einem
Restaurant. Frage an mich war was diese Frau arbeitet. (Meine Antwort, dass sie
in einem Restaurant arbeitet – anstatt einer Berufsbezeichnung –, war okay.)
Anschließend daran die Frage, ob mir dieser Beruf auch gefallen würde.
4.
Karte: Bild von einem Kalender, ein Datum ist angestrichen. Ich werde gefragt
welches Datum dies ist. Außerdem soll ich sagen, wie ich nach dem Datum von
heute fragen würde.
Prüfungsergebnis
Das Ergebnis der mündlichen Prüfung wurde mir sofort am Ende der mündlichen
Prüfung mitgeteilt. Auf das Ergebnis der ersten drei Prüfungsteile muss ich
jedoch etwa drei Monate warten. Das dauert so lange, da diese zentral in Spanien
korrigiert werden.